Öffnungszeiten

Innenansicht der Neischlhöhle

Die regelmäßige Öffnung der Neischlhöhle ist von April bis September an Sonntagen 14:00 bis 16:00 Uhr. Die begrenzte Öffnungszeit ergibt sich dadurch, dass die Grotte nur unter Aufsicht geöffnet werden kann. Wir bitten um Verständnis. Außerplanmäßige Öffnungen bei Festen und Aktionstagen.

Einmalig in ihrer Art

Innenansicht der Neischlhöhle

In der Südwestecke des Botanischen Gartens befindet sich die Nachbildung einer Dolomit-Tropfsteinhöhle der Frankenalb.

Der etwa 25 m lange und bis 5 m hohe Höhlenraum zeigt in erstaunlicher Natürlichkeit hängende Tropfsteine und stehende Sinterbildungen in großer Formenvielfalt, die zwar nicht durchweg echt sind, aber so täuschend nachgebildet sind, dass der Raum auch heute noch die Besucher fasziniert. Eingebunden ist die Anlage in Hang-Buchenwälder der Alb. Auch die Hochfläche war früher mit Fels- und Trockenrasenpflanzen besiedelt.

Das Besondere an der Neischl-Höhle ist, dass man hier nicht nur mit viel geologischem, handwerklichem Sachverstand sondern auch mit gestalterischem Vermögen tätig war. Hierin liegt auch ihre Einmaligkeit. Es ist ganz unerheblich, wie nah oder fern die Tropfsteinhöhlen der Frankenalb sind. Die Neischl-Höhle ist einzureihen in den Bereich der Gartenbauten, die in Landschaftsparks der Spätromantik vergleichbare Formen aufweisen und in historischen Gärten noch zu betrachten sind. Sie ist über ihren didaktischen Wert hinaus ein hervorragendes historisches Denkmal. Dies wird auch immer wieder vom Landesamt für Denkmalpflege bestätigt. Ebenso hoben schon vor Jahren die Institute für Paläontologie und Ur- und Frühgeschichte den Wert der Anlage hervor und boten für den Erhalt Unterstützung an.

Aus der bewegten Geschichte

Dr. phil. Adalbert NeischlDr. phil. Adalbert Neischl (1853 – 1911) war Geologe und gilt als Begründer der modernen wissenschaftlichen Höhlenvermessung in Franken. Nach gründlichen geologischen Untersuchungen lieferte er in seinem 1904 erschienenen Werk "Die Höhlen der Fränkischen Schweiz und ihre Bedeutung für die Entstehung der dortigen Täler" erstmals für viele fränkische Höhlen genaue Pläne.

Der k. b. Major a. D. Adalbert Neischl zeigte 1906 auf der "Bayerischen Jubiläums-Landes-Ausstellung" im späteren Nürnberger Luitpoldhain eine Nachbildung einer Jurahöhle. Von Fachkreisen erhielt er viel Lob für seinen Beitrag, und dem Wunsch folgend, den geologischen Aufbau langzeitig zu erhalten, bot er der Universität Erlangen an, die Höhle und den Schichtaufbau im Botanischen Garten in veränderter Form erneut aufzubauen.

Die Universitätsverwaltung fragte bei der zuständigen Regierungsbehörde (damals Innenministerium) nach, ob sie das Geschenk annehmen dürfe. Als dann Neischl auch die Kosten für die Verlegung nach Erlangen übernahm, wurde die Höhle im Botanischen Garten aufgebaut und am 4. November 1907, dem 164. Stiftungstag der Universität, feierlich eröffnet. Für den Unterhalt der Anlage übergab Neischls Witwe im Jahre 1911 der Universität 5.000 Mark.

Verfall und Sanierung der Neischl-Höhle

Beim Bau der Höhle war ein Holzgerüst erstellt worden, das die schützende Außenschale und die Innenschale aus Drahtgeflecht und Zementmörtel mit den Tropfsteinen und Sinterbildungen trug. Bald schon stürzten die hohen Außenaufbauten ab und die Höhle musste schließlich in den vierziger Jahren durch eine Betondecke notdürftig gesichert werden. Der Verfall schritt jedoch fort. Vielfältige Versuche der Universität zur Erhaltung der Anlage scheiterten an den Kosten.

Diese Situation änderte sich erst, als der gemeinnützige Verein „Freundeskreis Botanischer Garten Erlangen“ im Jahr 2005 die mittlerweile als wertvolles Baudenkmal eingestufte Höhle für 30 Jahre von der Universität in Erbpacht übernahm. Der Freundeskreis verpflichtete sich zur Sanierung und zum laufenden Unterhalt des Objekts bis zur späteren Rückgabe an die Universität. Nun konnten Mittel aus dem bayerischen Entschädigungsfonds für den denkmalpflegerischen Mehraufwand in Anspruch genommen werden.

Unter großem Engagement von Politikern, Behörden, Architekten, Ingenieuren, Firmen und Privatleuten konnten so rund 250 000 € aufgebracht werden, um die Neischl-Höhle dauerhaft zu sanieren und wieder zu einem Schmuckstück  im Botanischen Garten zu machen.

Unter dem Schutz eines großen Zeltdaches wurde die alte Höhlenkonstruktion freigelegt und mit einer neuen, vielfach gekrümmten Außenhülle aus Beton überbaut und wasserdicht isoliert. Bis auf die charakteristischen Felselemente wurde die Anlage begrünt und konnte genau 100 Jahre nach ihrer Errichtung wieder für Besucher zugänglich gemacht werden.

Das Schichtstufenmodell des Frankenjura und die Vegetation

Schichtenmodell des Frankenjura

Die leicht schräg einfallenden Schichten des geologischen Aufbaus der Frankenalb sind in einem Modell im Maßstab 1:100 nachgebildet. Es reicht vom braunen Doggersandstein (Eisensandstein) über den geschichteten Malmkalk bis zu den Dolomitbildungen aus Riffen des Jurameeres.

Der Bewuchs der Anlage zeigt Arten typischer Pflanzengesellschaften des Juragebietes. Schattseitig wachsen große Buchen und Eiben, im Frühjahr begleitet von Herden des Bärlauchs und des Buschwindröschens. Auch Bingelkraut, Eisenhut, Türkenbund-Lilie, Akelei, Waldgeißbart, Wurmfarn und Heckenkirsche fehlen nicht. Dazwischen gedeihen das Silberblatt, der Hirschzungenfarn, das Leberblümchen und der Märzenbecher. Auf der sonnigen Südwestseite der Anlage sehen wir zwischen  Elsbeere, Liguster und Wacholderbüschen die Strauchige Kronwicke, den Blauroten Steinsamen oder das Echte Salomonssiegel. Einen leuchtendroten Saum bildet der Blutrote Storchschnabel. Auf Felsen wachsen Tüpfelfarn und Bleicher Schöterich.

Ein Dolomitfelsen aus der Gräfenberger Gegend erinnert mit seiner Inschrift an den Schöpfer dieser Anlage mit: „Dem verdienten Erforscher der der fränkischen Jurahöhlen, Herrn K. Major a.D. Dr. phil. Adalbert Neischl, dem Stifter dieser Anlage zu bleibendem Gedächtnis. Erlangen, am 164. Stiftungstag der Friderico-Alexandrina, 1907“

historische Postkarte der Neischlhöhle im Botanischen Garten Erlangenhistorische Ansicht der Neischlhöhle

Infoblatt Neischlhöhle
Infoblatt Neischlhöhle

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